Nach Jahren des IFLA-Engagements bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) haben die Diskussionen einen entscheidenden Moment erreicht. In drei regionalen Seminaren forderten viele Länder internationale Maßnahmen – eine der wichtigsten Prioritäten der IFLA. Im Oktober 2019 wird eine globale Konferenz stattfinden, um Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu treffen.

Das Urheberrecht stellt einen Schlüsselfaktor für die Funktionsweise der Bibliotheken dar. Während das Open-Access-Wachstum dazu führt, dass immer mehr neue Inhalte mit immer weniger Zugangsbeschränkungen verfügbar sind, bestimmen die Urheberrechtsgesetze, inwieweit Bibliotheken Zugang zu allem anderen Beständen gewähren können.

Die von der WIPO organisierten Seminare für die Regionen Asien-Pazifik, Afrika und Lateinamerika sowie der Karibik haben gezeigt, dass es viele Länder gibt, die nicht genügend Ausnahmen und Schranken haben. Wo diese vorhanden sind, sind diese oft nicht an die digitale Realität angepasst und es gibt keine Rechtssicherheit für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Bibliotheken. Dies spiegelt die Ansichten der Expertinnen und Experten der WIPO-Treffen wider.

Wir befinden uns in einem entscheidenden Moment in der Geschichte der Arbeit an Ausnahmen und Schranken für Bibliotheken bei der WIPO. Auf einer internationalen Konferenz wird die IFLA auf das drängen, was mehrere Mitgliedstaaten auf den regionalen Seminaren gefordert haben: ein internationales Instrument, um eine Reihe von Mindestausnahmen und -schranken zu gewährleisten und um eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Die politischen Entscheidungen, die auf der Sitzung im Oktober 2019 getroffen werden, werden die Zukunft dieser Arbeit bestimmen und darüber entscheiden, wie lange Bibliotheken auf die Regelungen warten müssen, die sie benötigen, um ihren Nutzerinnen und Nutzern am besten zu helfen.

Wie Sie helfen können:

Auf dieser Konferenz müssen die Regierungsdelegierten über die Herausforderungen informiert werden, vor denen Bibliotheken beim Umgang mit dem Urheberrecht in ihren Ländern stehen, und warum internationale Maßnahmen erforderlich sind.

Deshalb rufen wir Sie auf, sich auf nationaler Ebene zu koordinieren, um Ihr Copyright Office (Amt für die Registrierung des Copyright, z.B. in den USA – Anm. der Übersetzerin) oder Ihr für Urheberrecht zuständiges Regierungsamt im Vorfeld der internationalen Konferenz zu treffen.

Betonen Sie, wie Sie zu Zielen des öffentlichen Interesses wie Bestandserhaltung, Forschung und Bildung beitragen und warum das Gesetz Ihre Arbeit unterstützen und nicht behindern sollte. Wir müssen den Status quo des Urheberrechts ändern. „Business as usual“ ist keine Option.

Weitere Informationen, die Ihnen bei der Vorbereitung dieser Treffen helfen können, finden Sie auf unserer Ressourcenwebsite. Fragen? Kontaktieren Sie camille.francoise@ifla.org oder stephen.wyber@ifla.org